Nationalparks

#23 Von 0 auf 25 Grad in 24 Stunden – Nevada and California

Drive Carefully: Come Back Soon! – sagt uns dieses Schild, als wir Las Vegas an einem sonnigen Morgen verlassen. Nein, diesmal kommen wir nicht so schnell wieder. Immerhin haben wir nun drei Hotels getestet und sind hier einige Kröten losgeworden. Wir sollten dann doch mal weiterfahren, es gibt ja schließlich noch ein bisschen mehr zu sehen in Nevada, aber wer weiß schon, was passiert.

Hoover Dam: Einmal aussteigen bitte!

Man muss aus dem Van aussteigen, wenn man etwas sehen will? Echt jetzt? Wer hat das eigentlich erfunden? Wir sind am Hoover Dam, einer Talsperre. Hier wird der Colorado River zum Lake Mead aufgestaut, um die Wasserabgabe in Arizona, Nevada und Kalifornien zu kontrollieren. Da sitzen wir also, nachdem wir über diese Talsperre gefahren sind und bestaunen aus dem Fenster unseres Vans dieses Bauwerk. Juli ist der festen Überzeugung, dass wir auf jeden Fall aussteigen müssen, ich bin mit diesem Medikament, das eigentlich für Kinder ist und mit Strawberry – Aroma unglaublich gut schmeckt, zugedröhnt und unendlich müde. Jetzt verstehe ich den Hinweis auf der Verpackung „Kinder nicht zum Einschlafen geben, lediglich bei Krankheit!“ – das ist die totale Droge!

Ok Juli, ich stehe auf. Ich bin bestimmt ganze 10 Schritte dort entlang gelaufen, Juli natürlich etwas weiter. Die Fahrt an den Hoover Dam war es aber auf jeden Fall wert. Wir befinden uns innerhalb kürzester Zeit in zwei verschiedenen Zeitzonen, denn die Grenze der Bundesstaaten Arizona und Nevada laufen genau durch die Mitte des Hoover Dams. Dadurch liegt die östliche Hälfte der Staumauer in der Zeitzone der Mountain Time (Arizona) und die westliche Hälfte in der Zeitzone der Pacific Time (Nevada). An den Wassertürmen zeigen zwei Uhren diese unterschiedlichen Zeiten an. Im Sommer ist die Zeit aber gleich, weil es in Arizona keine Sommerzeitumstellung gibt. Das ist schon irgendwie richtig crazy! Auch total verrückt ist es, erst einmal an den Hoover Dam zu kommen. Bevor wir dort hinfahren können, wird doch allen Ernstes erst einmal unser gesamter Van von Polizeibeamten durchsucht. Der Eingang wird komplett überwacht. Wir sind ein wenig verwirrt. Wir wollen doch nur diese Staumauer sehen, wir wollen die nicht in die Luft jagen! Während Juli dem netten Polizisten unseren Van zeigt und sich höflich für das Chaos im Innenraum entschuldigt, frage ich den guten Mann warum man hier so eine große Sache macht. Der schaut nur und meint lachend „Wir sind in Amerika! Da ist alles verrückt. Ihr könnt weiterfahren.“ Ja, wie Recht er doch hat!

Was man abends in Nevada macht? Freunde treffen Vol. 6!

Wir beschließen in der Nähe zu übernachten und suchen die nächst „größere“ Stadt auf Google – Maps: Glendale. Ich verschlafe die Fahrt und als ich die Augen aufmache, stehen wir vor einer Tankstelle. Ich frage Juli „Ah machen wir Klopause?“ Juli schaut und meint nur „Nein, wir sind da!“ Glendale besteht aus genau einer Tankstelle. Und nun? Da kommt uns in den Sinn, dass Angel ja gar nicht so weit weg wohnt und wir hatten ja ausgemacht uns nochmal zu treffen, sollten wir wieder in der Nähe sein. Wir schreiben ihm mal, dass wir in Glendale sind.

„What is there to do there in Glendale?“ ist dann seine Frage und wir meinen nur „Nothing, yeah here is absolut nothing.“ „You should drive to Mesquite we can go gamble and have fun in the casino, “ meint Angel. Wir schaffen es, eine Zeit für das Treffen auszumachen. Das kann echt schwierig sein, wenn der andere sich in einer anderen Zeitzone befindet. Wir treffen Angel am Eingang des besagten Casinos. Ein echt cooler und witziger Abend. Wir essen, spielen Black Jack und reden über Gott und die Welt. Nicht so witzig ist, dass wir 40 Dollar leichter sind. Immerhin hat Angel das Glück, der Buffelo – Maschine über 60 Dollar abzuziehen. Unglaublich! Da es in Angels Heimatstadt schon eine Stunde später ist und es ja Menschen gibt, die am nächsten Tag arbeiten müssen, verabschieden wir uns irgendwann in der Nacht. An dieser Stelle muss ich mich doch nochmal entschuldigen, dass ich die Cowboyschuhe übersehen habe, die der gute Angel extra angezogen hat. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, ich war krank. Sorry!

Valley of Fire State Park

Der Valley of Fire State Park ist der älteste und größte State Park von Nevada – da müssen wir hin! Der erste Stop in einem State Park – natürlich, das Visitor Center, denn man muss sich ja informieren, was man hier so alles machen kann. Da treffen wir doch glatt einen Reiseführer, der aus Deutschland kommt. Ein bisschen verrückt, der Mann. Der öffnet auf einmal seinen Van und gräbt alles Mögliche hervor. Wir halten also ein kleines Tuch in einer Verpackung in der Hand und unser neuer Bekannter möchte, dass wir unsere Hand mit dem Tuch aufhalten. Er schüttet Wasser darüber und aus einem kleinen Klumpen wird doch tatsächlich ein kleines Handtuch. Was es nicht alles gibt! Dann lässt er uns eine Frucht von einem Kaktus, der hier wächst, probieren. Schmeckt süß und gut, jedenfalls sagt Juli das, die Juli kann ja viel behaupten. Ich schmecke durch die Erkältung nicht viel. Am Schluss halten wir Wasserflaschen und Chips in der Hand, die er uns mit auf den Weg gibt.

Jetzt aber auf durch den Park. Dieser Kontrast der fast schwarzen Straße zu den feuerroten Felsen ist einfach nur unbeschreiblich. Etwas, das man sehen muss, sonst kann man es sich gar nicht vorstellen. Wir fahren durch die rote, zerklüftete Felslandschaft und machen eine kleine Wanderung durch die Felsen. Außerdem legen wir ein filmreifes Wendemanöver hin, als doch wirklich neben der Straße ein Bighorn Sheep steht! Nicht nur eins, eine ganze Horte! Selfietime! Die Sonne geht bereits um 16 Uhr unter und lässt die Felslandschaft noch schöner leuchten. Ein verdammt schöner, aber kurzer Tag!

Bighorn Sheep

Area 51 – von Außerirdischen und Geisterstädten

Dank meiner Liebe, nächtelang den Sender N24 zu schauen, habe ich irgendwann einmal von dieser Area 51 erfahren. Das ist ein Militärisches US-Sperrgebiet. Die US Air Force testet hier anscheinend neue, spezielle Flugzeuge und die ganze Basis wird von allen Seiten bewacht. Diese Geheimhaltungsmaßnahmen und Berichte über ungewöhnliche Phänomene in der Region ließen viele Verschwörungstheorien entstehen, vor allem zur Erforschung außerirdischer Lebensformen auf der Militärbasis. Ich muss da unbedingt hin! Bis zur letzten Absperrung und sehen, ob es hier wirklich diese Warnschilder gibt, dass man dieses Gebiet nicht betreten darf. Juli muss mit. Wir sitzen ja schließlich in einem Van.

Nur wie kommt man nun eigentlich dort hin? „Die Straße „Groom Lake Road“ führt direkt zur Area 51“ – das entdecke ich irgendwann in den Weiten des Internets und dass der nächstgelegene zivile Wohnplatz außerhalb der Area 51 das Dorf Rachel ist. Außerdem müsste man den Highway 375 entlangfahren. Los geht es! Wir fahren diesen Highway entlang und biegen irgendwann vor Rachel ab. In eine Straße, die nur ein Feldweg ist. Unser gesamter Van klappert und wir können nur 15 Meilen pro Stunde fahren. Wir kämpfen uns einige Meilen durch Schlaglöcher während der Himmel immer nebliger und dunkler wird. Dann kommen wir doch tatsächlich an eine Absperrung, diese Straße kann keiner weiterfahren, der sie nicht fahren soll. Nebel hängt über den Bergen um uns, wir stehen mitten im Nirgendwo, da ist keine Menschenseele und die Warnschilder sind echt da. Kein Eintritt und keine Bilder. Ich bin voll aus dem Häuschen, dass wir hier echt stehen! Außerdem will ich Bilder. Versteckt hinter Juli zücke ich mein Handy hervor und mach ein Foto von dieser Absperrung. Dann kommt ein Lastwagen hinter dem Zaun angefahren und wir sind schneller weg als man denkt! Ich poste diese Bilder mal lieber nicht. Wir hängen an unserem Leben!

In Rachel gibt es Alien – Burger zu essen und auch sonst ist es hier voller Alien. Wir gehen in diesen Laden, der das Einzige ist, das Rachel zu bieten hat und bestellen diesen Burger. Da steht er vor uns, ein stinknormaler Wecken mit einem Fleischstück und Käse drauf. Ach ja, ein Gürkchen ist noch drauf und eine grüne Soße. Echt jetzt! Zum Glück war der nicht so teuer wie erwartet! Als wir die Tür nach draußen wieder aufmachen und zu unserem Van wollen, schneit es doch echt! Der erste Schnee in diesem Jahr! Der erste Schnee in Amerika! Es ist unendlich kalt, aber wir freuen uns wie Fünfjährige. Dieser Wetterwechsel hier kann wirklich schockierend sein. Eben schien noch die Sonne auf goldgelbes Laub, dann schneit es und ist eisig kalt und dann ist es so neblig, dass wir diesen Highway 375 vor uns gar nicht mehr sehen. Wir fahren diesen Highway, der auch als „Extraterrestrial Highway“ bezeichnet wird ganz entlang. Fahren durch verlassene Dörfer und Städte. Wir durchqueren die Geisterstadt Goldfield, ein Städtchen, das unglaublich aussieht. Alte Läden, alte Schilder, verlassen und doch scheinen hier Menschen zu wohnen. Diese kleinen Städte in Amerika können einen wirklich in den Bann ziehen.

Auf ins Tal des Todes: Der Death Valley National Park

Wir sind doch in der Wüste, oder? Warum regnet es eigentlich kurz bevor wir den Eingang des Death Valley National Parks erreichen? Wenig später merken wir, dass dieses Tal seinen Namen wirklich verdient hat. Wir befinden uns umgeben von Bergketten in einem Tal in der Mojave – Wüste. Im November bei 25 Grad. Auf einmal hat es wirklich 25 Grad. „Was wollt ihr eigentlich im Death Valley, da gibt es nichts?“ haben uns so einige Menschen gefragt und nun wissen wir: Jap, die hatten Recht. Es gibt Visitor Center und mitten im Nirgendwo eine Unterkunft, die wie eine grüne Lagune aus den Sanddünen hervorsticht. Sonst ist in diesem trockenen Land nicht viel. Wir sehen Sand umherwirbeln und mehr Autos als wir erwartet hätten. Wir fahren durch diese Region, die ein Hitzepol ist und kochen direkt an der Straße unser Mittagessen. Die Sonne scheint ins Gesicht und es ist so warm!

Death Valley Berge

Wir können gar nicht glauben, dass es heute Morgen geregnet hat und wir noch gestern im Schnee standen! Jetzt sitzen wir im Shirt auf der Straße und waren sogar schon unterhalb des Meeresspiegels. Das ist echt abgefahren. Der tiefste Punkt des Death Valley liegt 85,95 Meter unter dem Meeresspiegel. Was für Tage!

Eure Mädels, die weiter die Highways Amerikas unsicher machen und dabei immer ein Auge nach dem „Free Coffee“ offen halten, den es hier oftmals an der Tankstelle gibt. Unsere JuSa – Kaffeebecher müssen ja auch zum Einsatz kommen. Wir haben Euch sehr lieb.