Es ist ungefähr 11.30 Uhr deutscher Ortszeit als wir nach einer Nacht im Flieger wieder heimischen Boden unter den Füßen spüren. Eine Nacht, in der wir nicht wirklich viel geschlafen haben und nach der wir feststellen, dass wir dringend mal eine Dusche brauchen, aber unsere Lieben werden uns hoffentlich auch so in die Arme schließen. Erst einmal haben wir nämlich nur eines: Hunger … und keine Lust mehr unser Gepäck auch nur noch einen Meter weiter zu schleppen …
Chase your dreams but always know the road that will lead you home again.
Aller Anfang ist ja bekanntlich schwer
Zum Glück steht unser Taxi bereit. Unser fleißiger Kommentator Kai begrüßt uns am Frankfurter Flughafen und nimmt uns ein paar Kilo Gepäck ab. Eigentlich wäre nun der richtige Zeitpunkt um zu frühstücken, teilt uns unser Körper mit. Nein, lieber Körper, es ist Mittag und deshalb sitzen wir im Mc Donalds und essen Pommes und Burger. Juli und ich geben unsere Bestellung mit einem „Hello“ auf und sehen uns dann an. Verdammt, wir sind in Deutschland! Hier kommunizieren wir im Normalfall in deutscher Sprache! Man fragt hier auch nicht mehr „How are you?“ und keiner Bedienung würde es einfallen erst einmal Smalltalk zu halten, bevor man wirklich bestellt. „Juli findest du auch alles so komisch hier? Die sind alle so unfreundlich, oder?“, frage ich und Juli meint nur „Oh, ja!“
Am Anfang, nach drei Monaten in einem anderen Land, ist irgendwie alles komisch. Erst einmal stellen wir fest, dass uns alle verstehen wenn wir in unserer Muttersprache reden. Das kann dann ein bisschen blöd sein, wenn man in einem Raum voller Menschen laut sagt, dass hier alle so unfreundlich sind. Ja, das ist auch nicht die feine Art. Entschuldigt, aber in Amerika war es so einfach sich gegenseitig Dinge zu erzählen, die nicht jeder hören soll, denn keiner hat uns verstanden. Zumindest, wenn man nicht in den Touristenhochburgen war. Ok, wir müssen noch einiges lernen. Unter anderem auch, wie man eigentlich ein Auto mit Schaltgetriebe fährt. Wenn man drei Monate Automatik gefahren ist, kann es schon einmal passieren, dass das Auto nicht anspringt, weil man zum Anfahren die Bremse drückt. Ja, das ist uns beiden passiert. Die ersten Tage sind einfach nur ein bisschen chaotisch:
- Man will am ersten Morgen die Kaffeemaschine anschalten und merkt, dass man den Start – Knopf erst einmal nicht findet.
- Man geht einkaufen, hat einen Korb voller Lebensmittel und zahlt nur 20 Euro! Ist das hier echt so billig? Und warum zahlen hier eigentlich alle bar und nicht mit der Karte?
- Man klappt seinen Laptop auf, nachdem man drei Monate nur ein Tablet und einen Minilaptop hatte und findet, dass der verdammt groß ist!
- Man steigt ins eigene Auto und fühlt sich wie ein Riese in einem viel zu kleinen Fahrzeug!
- Man will sein Handy laden, steckt den Adapter ans Ladegerät und stellt fest, dass man den ja gar nicht mehr braucht.
What is it like to be home again
It´s a funny thing coming home. Nothing changes. Everything looks the same, feels the same, even smells the same. You realize whats changed is you.
F. Scott Fitzgerald
Es ist fast unmöglich dieses Gefühl zu beschreiben, das man hat, wenn man nach drei Monaten wieder in seiner Heimat ist. Nichts hat sich verändert und doch hat sich irgendwie so viel verändert, weil wir anders sind – ja, diese Feststellung trifft es wahrscheinlich echt am besten. Alles ist wie immer, aber irgendwie auch anders, weil einfach so viel Zeit vergangen ist.
„Irgendwie schon krass was wir alles erlebt haben. Irgendwie denk ich manchmal, es ist so wie immer, wieder in Deutschland zu sein … und dann ist es wieder voll seltsam“, meint Juli in einer unserer Millionen von Text- und Sprachnachrichten, die wir uns in diesen ersten Tagen nach der Ankunft ununterbrochen senden. Denn noch etwas ist komisch: Allein zu sein. Damit meinen wir, ohne den anderen zu sein. Wenn man so lange Zeit miteinander verbracht hat, fehlt dieser Mensch, dem man während dieser Zeit alles anvertraut hat, der jede Kleinigkeit deines Lebens mitbekommen hat. Seltsam oder? Jetzt schicken wir uns gefühlte 24 Stunden am Tag dumme, lustige, unnötige, sentimentale und auch wunderschöne Nachrichten, in denen wir uns beim anderen für die schöne Zeit bedanken. Man kann ja nicht zu oft „Danke“ sagen, aber wir merken, nach der hundertsten Nachricht ist es dann doch auch mal gut.
Was uns nun auch echt mal reicht, ist diese Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Wie lange hält so ein Jetlag denn eigentlich an? Es ist nicht so, dass wir nicht schlafen können, aber es ist doch ungewöhnlich, wenn man um 16 Uhr plötzlich unglaublich müde wird und sich um 23 Uhr fast bereit fühlt einen Marathon zu laufen. Fast.
Irgendwas ist immer
Wir haben also ein warmes Bett und können allen Ernstes nicht einschlafen. Hallo?! Im Van bei -3 Grad hat das aber besser geklappt. Unser Van … immer wieder erinnert man sich zurück, lächelt über all diese Erlebnisse und Kleinigkeiten, die diese Reise so wundervoll gemacht haben. Für manches sind wir jetzt umso dankbarer als vorher und manches vermissen wir:
Dinge, die wir nun mehr zu schätzen wissen, weil wir sie hier wieder haben:
- Brötchen
- Käsespätzle
- Gscheites Müsli
- Nutella, das nicht gefroren ist
- Wärme
- Eine Dusche – jeden Tag, wenn man will
- Quark
- Große Cocktails
Dinge, die wir von Amerika vermissen:
- Die Vielfalt an Reeses
- Jegliche Getränke vom Starbucks
- Pumpkinzeug
- Pancakes
- Diesen Bacon
- TimTam
- Die Sojamilch, die wir immer für unser Müsli hatten
- Die Offenheit der Menschen
- Die immer freundliche Art
- Die unendlichen Highways
JuSa – Ein unzertrennliches Gespann
Wenn man so viel zusammen erlebt und durchgestanden hat, können einem auch 30 Kilometer Entfernung nichts antun. Es vergehen keine zwei Tage bis wir uns wiedersehen. Erstens: Wir müssen unsere Serie gemeinsam zu Ende sehen und noch wichtiger: Wir müssen unbedingt Cocktails trinken. Große Cocktails. Deutsche. Die auch Inhalt haben. Wir treffen uns wieder zum gemeinsamen Frühstücken. Treffen uns, um gemeinsam auf eine Turngala zu gehen und bekommen ganz unverhofft VIP-Tickets geschenkt. Die JuSa-Glückssträhne hält weiter an. Wir laufen mitten in der Nacht nach Hause, springen in Pfützen und sind dank dieser Idee von oben bis unten nass. Wir lachen. Naja, ihr wisst ja wie das läuft – mit Juli und Sasy wird es so schnell nicht langweilig.
Und jetzt? Wie geht es nun weiter? Ehrlich gesagt, haben wir beide keine Ahnung wohin uns das Leben führen wird, aber wer weiß das schon? Wir jedenfalls wissen, dass wir immer irgendwo ankommen und auf dem Weg dorthin liegen so viele Erlebnisse und Abenteuer. Außerdem ist das Leben doch ein bisschen wie ein Roadtrip: Es zählt nicht das Ziel, es zählt all das, was wir auf dem Weg dorthin erleben. Das sind die Geschichten, die wir später erzählen werden.
Eure Crazy German Girls
Huhu meine zwei hübschen,schön das ihr wieder in Old Germany seid.
Ihr habt eine Menge erlebt und ich möchte mich dafür bedanken,das ihr uns dran teilhaben lassen habt.
Ich glaube auch das dass nicht euer letzter Trip zusammen war und das da noch was nachkommen wird 😊.
Was gibt es noch dazu zu sagen ,ich freue mich auf jeden Fall das ihr wieder da seid 😘.
Drück euch zum Abschied noch mal ganz lieb …..🤗
Huhu unser Kaichen 🙂 Wir möchten dir dafür danken, dass du uns mit deinen zahlreichen Kommentaren immer ein Stückchen Heimat geschickt hast. Wir haben uns jedes Mal gefreut. An dieser Stelle möchten wir uns natürlich auch bei allen bedanken, die unseren Blog verfolgt haben. Zu sehen, wie viele Menschen täglich auf der Seite waren, hat uns immer wieder motiviert fleißig zu schneiden und zu schreiben.
Ja, wir zwei werden mit Sicherheit noch so einige Trips zusammen machen bis wir irgendwann gemeinsam im Altersheim enden. 😉
Einen letzten riesigen Drücker zurück. Wir haben dich auch lieb. :*