Highway 1 - die Westküste, Städte

#12 Los Angeles in 4 Tagen

Wir sitzen in unserem Van und über uns ist keine Wolke am Himmel. Die Sonne scheint durch unsere verschmierte Fensterscheibe. Wir sind beide irgendwie total aufgeregt und drehen das Radio lauter. Vor uns liegt die größte Stadt im Bundesstaat Kalifornien: Los Angeles kurz L.A. – Die Stadt der Engel. 

Ein Van, eine Großstadt und eine einzige Katastrophe

Das mit dem Auto fahren ist ja immer so eine Sache bei uns beiden, das hat man vermutlich schon mitbekommen. Eine Straße kann tatsächlich unglaubliche acht Spuren annehmen, stelle ich fest als ich mich mit Juli als Navigatorin neben mir ins Abenteuer „Fahre mit einem Van nach Los Angeles“ stürze. Auto an Auto und dazwischen der Versuch die Spuren zu wechseln ohne einen Unfall zu bauen. Zum Glück ist unser Airbnb-Zimmer, das wir zuvor gebucht haben, weil man in L.A. schlecht campen kann, nicht weit von der Autobahn entfernt. Das wird dann immerhin nicht so schwer mit dem Fahren – haben wir mal wieder gedacht!

Unser Zuhause für ein paar Tage finden wir auch ziemlich schnell. Einen Parkplatz vor diesem Haus zu finden, ist dagegen eine einzige Katastrophe! Wir fahren in den Hinterhof, denn dort sollte eigentlich ein Parkplatz für uns sein. Die Außenspiegel rammen die Hecke und unser Van ist zu hoch für die Decke. So stehen wir im Hinterhof. Juli verzweifelt neben dem Van während sie versucht mich wieder rauszulotsen und ich schwitze hinter dem Lenkrad. Letztlich brauchen wir eine Stunde und dann ist da ein Platz, dieser Moment voller unendlicher Freude – hier werden wir nicht mehr wegfahren! Nicht solange wir in L.A. sind! Ein Hoch auf die öffentlichen Verkehrsmittel!

Leben in der Metropole Los Angeles – Hollywoodgirls

Man kommt mit den Bussen und Metros ziemlich gut durch die Stadt wenn man das System erst einmal durchschaut hat. Man kommt überall hin, aber man braucht verdammt lange. Diese Stadt ist einfach unvorstellbar groß. Ein komplett anderes Feeling als es in San Francisco war. Los Angeles ist uns beiden fast ein Stück zu viel. Eine Stadt voller Möglichkeiten und verschiedenen Orten, aber eine Stadt, in der wir beide nicht wohnen wollen würden. Doch für diese vier Tage ist L.A. einfach nur aufregend.

Wir laufen den Rodeo Drive entlang, eine Straße in Beverly Hills. Die Stadt der Reichen – Gucci, Chanel und andere feine Boutiquen, die wir uns definitiv nur durch das Schaufenster ansehen. Ich bin dort kurz total aus dem Häuschen, weil ich vor dem Hotel, in dem „Pretty Woman“ gedreht wurde stehe. Unglaublich oder? In diesen Straßen zu sein, die man eigentlich nur aus dem Film kennt.

Auf dem Walk of Fame bekommen wir unseren eigenen Stern – für 5 Minuten und 5 Dollar – und wir jagen den Engelsflügeln auf den Wänden der Stadt hinterher. Doch wir sehen auch diese Gegensätze. Neben Shoppingcentern und Sternen bekannter Persönlichkeiten sitzen obdachlose Menschen und betteln. Schlafen auf dem Boden oder in Zelten, die am Straßenrand stehen.

Hollywood Hills Forever

Wir wachen echt jeden Morgen direkt in L.A. auf. In L.A. mitten in HOLLYWOOD als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt! Vor unserer Haustüre eine Straße voller Palmen, wenn man aus dem Fenster blickt, sieht man das Netflix – Zeichen leuchten und man sieht jeden Morgen das Hollywood – Zeichen.

Natürlich wollen wir das berühmte Hollywood – Zeichen aber auch einmal aus der Nähe sehen. Laut Google-Maps müssen wir ein gutes Stückchen dort hoch wandern, aber so schwer kann das ja auch nicht sein. Juli und ich wandern also in glühender Hitze, in der nur einige Häuser auf dem Weg ein wenig Schatten spenden. Wir laufen und laufen und laufen und …. laufen durch ein gemütliches Wohnviertel in den Hollywood-Hills …. Berge hinauf … und fluchen. Die 30.000 Schritte sind überschritten. Julis gesamte Füße bestehen aus Blasen und meine Waden sind inzwischen aus Stein. Warum wollen wir dieses Zeichen nochmal sehen?

Dann ist es da, vor uns: Das Hollywood – Zeichen! Man verdrängt die Schmerzen, wir wandern einem unendlich schönen Sonnenuntergang in den Hollywood Hills entgegen. Sehen die Sonne über einer weiten und glühenden Stadt auf einer Mauer am Griffith Observatory untergehen und lächeln uns an. Dieses Gefühl dort zu sein, ist irgendwie überwältigend.

Hollywood Sign

Mit dem Fahrrad durch Santa Monica

Da ist dieses Pier, das man aus Filmen kennt: Das Santa Monica Pier mit seinem Freizeitpark. Schon in den 1920er Jahren gebaut und bis heute ein Wahrzeichen. Wir fahren dieses Riesenrad mit Blick auf die Stadt vor uns. Das ist unglaublich cool, wenn man schon seit Jahren in keinem Riesenrad mehr gesessen hat. Unglaublich cool ist auch, dass wir am Ende der berühmten Route 66 stehen, die durch ganz Amerika verläuft. Auf dem Pier endet sie.

Das Meer glitzert. Die Sonne scheint. Der perfekte Tag um Julis Traum zu verwirklichen: Wir leihen uns ein Fahrrad und fahren den Strand entlang nach Venice Beach. Ein Damenrad mit Korb vorne und Rücktrittbremse und hohem Lenker. Die Sonne im Gesicht und zusehen wie sie im Pazifik untergeht.

Santa Monica Pier

Man muss ja irgendwann noch etwas Essen und so landen wir bei einem Italiener, denn überall anders war es einfach verdammt teuer. Dass dieser Italiener draußen andere Preise stehen hat als Innen, kann man halt nicht wissen. Der Cocktail kommt in einem kleinen Martiniglas! Ein Cocktail! Hallo! Die Pizza ist riesig, aber die Rechnung noch viel größer. Das Leben der Reichen und Schönen. Prost Hollywoodgirls.

Universal Studios – Der Stoff aus dem die Träume sind

Als Filmfanatiker und angehende Cutterin darf eines in Julis Liste nicht fehlen: Ein Besuch in den Universal Studios. Ein Vergnügungspark, in dem man hinter die Kulissen der Filmstudios blicken kann. Es ist ein eigenes kleines Traumland für sich. Julis Aufregung und Freude ist einfach unendlich und ich bin froh, dass sie unbedingt dorthin wollte. Es ist toll dort, auch wenn man sich ein bisschen mehr von dem Blick hinter die Kulissen erhofft hätte.

Universal Studios

Die Studiotour führt uns durch sämtliche Drehorte am Universal Studio – wir sehen zum Beispiel den Drehort von Bates Motel, die Serie, die wir gerade schauen. Fast jeden Abend im Camper. Das ist so schräg. Es ist so schräg, wie solche kleinen Drehorte nachher ein Film werden und die Animationen durch die Filmwelten sind der Hammer. Julis Spezialistenmeinung dazu „Das ist so real und verdammt echt gemacht“ – ja, man ist echt gefangen!

Es gibt eine eigene Harry Potter Stadt. Wir sind in Hogwarts und in Hogsmeade und fliegen mit einem Simulator durch die ganze Harry Potter Welt – durch den verbotenen Wald mit ekelhaften Spinnen, an Dementoren vorbei. Es fühlt sich an als sitzt man auf einem Besen und fliegt durch die Welt. Man kann das nicht beschreiben, man muss es erlebt haben. Mittagessen gibt es in den drei Besen mit Butterbeer. Das ist auch ein Geschmack, den man nicht beschreiben kann – zwischen süß und herb, irgendwie salzig und mit Sahne-Karamel-Geschmack. Wir halten Zauberstäbe in der Hand und wundern uns den ganzen Tag wie viele Menschen hier im Harry Potter Outfit laufen!

Mit zu viel Süßigkeiten im Bauch, weil wir den Riesendonuts im Krustyland mal wieder nicht wiederstehen konnten, grüßen wir Euch. Wir haben Euch lieb Juli und Sasy :*

P.S. Wir haben unser erstes Football gesehen. Ein Collegespiel und mussten danach nochmal die Regeln nachlesen – zwei Mädels und Football. Das ist irgendwie ein kleines Festival für sich dort und oh verdammt, es gibt diese leckeren Pommes mit Käse und Pulled Pork und geröstete Nüsse. Zum Glück gibt es im Camper keine Waage.