Nationalparks

#18 Crossing the Border: Wir durchqueren unseren 9. Bundesstaat

Erwartungsvoll machen wir uns auf den Weg weiter ins Landesinnere, wieder ein Stück in Richtung Norden und in wärmeres Terrain. Klar wird es wieder wärmer, wenn wir den Grand Canyon verlassen. Der Grand Canyon liegt nun hinter uns, die langen Hosen und Winterjacken haben ihren Platz jedoch ganz oben auf unserem Kleiderstapel eingenommen.

Hufeisen bringen Glück: Wir am Horseshoe Bend

Am Horseshoe Bend parkt man auf dem Besucherparkplatz, wandert ungefähr einen Kilometer Berg hoch und wieder runter, sieht sich diese hufeisenförmige Flussschlinge des Colorado Rivers an und geht gemütlich weiter seines Weges – soweit einmal unser Plan. Nicht einberechnet in diese Planung ist die Zeit, die man benötigt, wenn man ein schönes Foto machen möchte, während ein Bus voller Chinesen zur gleichen Zeit ankommt. Ja, wir benötigen so manches Mal bereits einige Zeit, um ein Foto zu machen, das unseren Vorstellungen zu 100% gerecht wird. Solltet ihr jedoch einmal zeitgleich mit einer chinesischen Reisegruppe an einer Sehenswürdigkeit ankommen, rennt, damit ihr zuerst ein Foto schießen könnt. Drückt ihnen auch nicht unbedingt eine Spiegelreflexkamera in die Hand, damit diese fernen Freunde ein Foto von Euch machen. Denn das könnte dauern …

… aber es ist nicht so, dass dieser Ort uns kein Glück bringt – ganz im Gegenteil. Während wir über Felsen steigen und an den verschiedensten Plätzen auf diese Flussschlinge hinabsehen, treffen wir auf ein deutsches Ehepaar. Die beiden haben eine Klapperschlange entdeckt und zeigen uns das ziemlich kleine Tierchen. Man kommt ja dann so ins Gespräch. Sie erzählen uns von ihren langen Reisen in die verschiedensten Länder und wir berichten über unsere Reise und das Leben in unserem Van. Unter anderem kommt hier die Thematik „Wie-finden-wir-eine-Dusche“ auf. Die zwei fahren die gleiche Route wie wir, nur andersherum und haben sich glücklicherweise den Code für die Duschen auf dem nächsten Campingplatz gemerkt! Diese Freude, wenn man weiß, dass vor einem eine warme Dusche liegt – sogar sehr luxuriöse Duschen, wie wir bald merken werden als wir einfach so in die Duschen eines Campingplatzes marschieren. Klar sind wir Gäste hier. Wir haben nicht ein paar Straßen weiter direkt vor dem „Willkommen in Arizona“-Schild genächtigt. Niemals!

Wir am Horseshoe Bend

Upper Antelope Canyon

Der Antelope Canyon ist eine enge, durch fließendes Wasser geschaffene Schlucht und gehört mit zu den meist besuchten Canyons dieser Art. Deshalb ist es ziemlich schwierig eine Tour zu buchen, selbst in der Nebensession. Das Problem ist, dass die Schlucht nur besucht werden kann, wenn man eine Führung bekommt. Wir versuchen unser Glück trotzdem und was sollen wir sagen: Unser Besuch beim Hufeisen am Vortrag hat wohl wirklich Glück gebracht! Wir bekommen eine Führung. Gleich am nächsten Tag!

Am frühen Morgen steigen wir also in einen Pickup mit Aufbau und machen uns auf über hubbeliges Gelände zum Upper Antelope Canyon. Die Fahrt dorthin ist auch schon ein echtes Highlight für sich – mit Spaßfaktor. Noch mehr Spaß würde es allerdings machen, wenn einem nicht die Zähne vor Kälte klappern würden. Das wäre ja noch ok, aber zeitgleich bekommt man den ganzen Sand ins Gesicht geweht und hat quasi ein zweites Frühstück.

Der Anblick des Canyons ist all das wert. Durch die Erosionen des Sandsteins wurden unglaubliche Formen geschaffen. Der Weg durch die Schlucht ist zu dieser Jahreszeit ziemlich dunkel, aber die Farben und Konturen der Wände sind unglaublich. All das wurde von der Natur geschaffen. Das kann man manchmal gar nicht fassen, wenn man zwischen den hohen Felswänden steht und nach oben blickt. Ach ja, was Euch im Upper Antelope Canyon außerdem erwartet: Ein wahrer Fotomarathon mit dem Versuch keinen der anderen 100 Besucher mit auf dem Bild zu haben!

Utah wir kommen: Auf zum Monument Valley und Forrest Gump Point

Wir fahren zum Monument Valley. Die Bergketten vor uns, die Sonne scheint durch die Fensterscheibe und wir erblicken wieder einmal nichts als weites Land. Ein Land, das wieder so ganz anders ist als es noch vor ein paar Tagen war. Indianerland. Das Gebiet, durch das wir fahren, gehört zu einem Indianerreservat und das merkt man irgendwie auch. Die Einwohner sehen wirklich aus, wie man sich die Indianer aus Filmen vorstellt. Gebräunte Haut, dunkle Haare und eben diesen gewissen Charakter. Am Straßenrand begegnen uns die verschiedensten Verkaufsstände: Man bekommt Traumfänger, Töpfe und Schmuck. Es ist unglaublich diese Kultur zu sehen.

Der Rundweg durch das Oljato – Monument Valley ist ziemlich abenteuerlich. Auf in das Wagnis: Wir lenken unseren Van ohne Unterbodenversicherung in Offroad-Gelände. Es gibt keine Stelle ohne Krater und Löcher und es gibt auch nichts, dass annähernd einer normalen Straße ähnlich sieht. Unser gesamter Haushalt wird quasi einmal kräftig durchgeschüttelt und wir haben den Spaß unseres Lebens.

Felsen Monument Valley

Die Felsformationen haben verschiedene Namen, je nach Form – man sieht zum Beispiel einen Camel Butte, die Three Sisters und den Elephant Butte. Wir erkennen natürlich mehr als auf dieser Karte steht. Unsere eigenen Highlights: Ein Affengesicht und ein tanzender Minion! Man kann in diesen Felsen echt erkennen, was man eben erkennen will. Die Schatten werden länger, die Felsen verfärben sich in ein unglaublich schönes Rot und wir sind froh all das zu sehen.

Dann heißt uns unser neunter Bundesstaat willkommen: Utah. Das ist echt cool, nicht so grandios ist die Kälte, die dieser neue Ort mit sich bringt. Morgens ist doch wirklich die Scheibe unseres Vans gefroren! Wir wagen uns trotzdem aus dem Schlafsack und fahren weiter zum Forrest Gump Point. Hier, wo man auf den endlosen Highway in Richtung Monument Valley blickt. Der Punkt ist ziemlich bekannt und wir sind nicht die Einzigen, die hier ein Foto ergattern wollen. Aber die einzigen Beiden, die ohne Jacke da draußen rumlaufen! Nein, wir möchten noch nicht den ganzen Tag eine Jacke tragen! Mittags sind wir am Mexican Hat. Einer Felsformation, die aussieht wie ein mexikanischer Hut – stimmt echt, aber der Felsen ist auch eines: Total klein.

Wir fahren weiter durch dieses unglaubliche Land, vorbei an einsamen kleinen Städtchen mit Holzhäusern. Städtchen, an denen man sich nicht satt sehen kann und dann haben wir auf einmal Internet! Nach tagelagem, vergeblichem Warten auf Empfang! Jaaaaaaaa – wir rasten im Auto aus und halten in der nächsten Bucht. 15 Minuten soziale Kontakte.

Wieder online und mit neuen, bunten Socken im Gepäck reisen wir weiter und denken dabei ganz fest an unsere Lieben Zuhause.