Highway 1 - die Westküste, Städte

#15 America´s Finest City: San Diego

Unser Weg entlang des Pazifiks führt uns nach San Diego, in die zweitgrößte Stadt von Kalifornien und direkt an die mexikanische Grenze. Die Stadt, in der es niemals Winter wird. Perfekt, denn unser Zuhause hat keine Heizung, da darf es Ende Oktober ruhig so um die 25 Grad warm bleiben.

Willkommen in La Jolla

Als wir uns in Richtung San Diego und den Stadtteil La Jolla, der circa 22 Kilometer außerhalb des Zentrums liegt, machen, sehen wir erstmal NICHTS. Wir gehen tatsächlich in die Stadt mit einem unendlichen Sommer, der Himmel ist voller Wolken und über den Dächern hängt der Nebel. So war das aber nicht geplant! Wir landen mit kurzen Hosen in La Jolla, wo es an diesem Tag doch recht windig ist, aber wir müssen diesen Nachmittag hier verbringen, denn die Schaukeln werden frei!

La Jolla Fun

In La Jolla gibt es die „Secret Swings“ – versteckte Schaukeln, die rund um die Region aufgehängt wurden. Einige gibt es wohl nicht mehr, aber wir hatten mal wieder verdammt Glück. Von einem Parkplatz aus laufen wir einen kurzen Wanderweg hinauf und machen einen kleinen Freudensprung als die beiden Schaukeln unter den Bäumen hängen. Von hier aus kann man bis zum Meer blicken. Wir können die Surfer durch den Nebel hinweg in den Wellen erahnen als wir gemeinsam auf dieser riesigen Schaukel sitzen. Auf so einer großen Schaukel zusammen zu schwingen, ist gar nicht so einfach, aber es macht unglaublich Spaß! Man sollte eindeutig öfter schaukeln!

In La Jolla gibt es außerdem noch diese Bucht, die voller Seelöwen sein soll. Man kann die sogar füttern oder vielleicht kann man mit ihnen sogar schwimmen, meinte Juli zu mir. Da müssen wir hin. Ich meine, wenn ich schon keine Chipmunks anfassen durfte, müssen es wenigstens Seelöwen sein. Ja, solche Ideen können auch nur wir haben. Als wir an der Bucht „La Jolla Cove“ ankommen, wird schnell klar, dass sich Seelöwen nicht anfassen lassen möchten. Die sind laut der Warnschilder ein bisschen aggressiv und beißen sehr gerne. Aus der Traum. Aber es ist einfach unglaublich wie Nahe wir an sie herankommen, wir stehen keinen Meter von einer süßen, kleinen Seelöwengruppe entfernt. Wie süß ist denn bitte dieser kleine Haufen aus kuschelnder Seelöwenbabys? Als wir dann noch die perfekte Übernachtungsmöglichkeit finden, ein Cider am Strand trinken, reden und in dunkle Wellen blicken, ist dieser Tag einfach perfekt. Dass wir an diesem Platz ganze vier Nächte verbringen werden, wussten wir an diesem Tag noch nicht … tun wir aber.

Frisch geduscht und satt die Sunset Cliffs entdecken

Die Sonne lässt morgens wirklich immer eine Weile auf sich warten, aber wir sind vollkommen zufrieden: Wir haben geduscht und uns dafür mit einem Mittagessen im In-N-Out Burger belohnt. Eine amerikanische Kette von Fastfood-Restaurants, die es nur an der Südwest- und Pazifikküste gibt, also vor allem in Kalifornien. Double-Burger, Pommes und ein süßes Getränk. Die Wände hier sind rot und weiß. Wir sitzen in dieser kleinen Sitzecke und genießen das Fast Food, in der Hoffnung nicht doch mit fünf Kilo mehr wieder nach Deutschland zu kommen. Warum machen diese Amerikaner diese Burger und Süßigkeiten, denen man nicht widerstehen kann?

Ein Verdauungsspaziergang an den Sunset Cliffs wird das schon richten. Die Klippenlandschaft ist total schön und auch der dazugehörige kleine Stadtteil hat seinen ganz eigenen Charme. Schnuckelige, kleine Cafes – ja wir trinken auch schon wieder ein kalorienhaltiges Heißgetränk hier – dann gibt es diese kleinen Bars – ja und einen Cocktail trinken wir auch noch – und wir sehen diese alte Tankstelle mit ihren alten Schildern.

Hola San Diego: Eine Stadt geprägt von ihrem Nachbarland

San Diego ist anders als die anderen Städte an der Westküste. Wir stellen fest, dass jede Stadt eine ganz eigene Wirkung hat und von jeder Stadt nimmt man etwas anderes mit. Hier am Rande der mexikanischen Grenze fühlt man den spanisch-mexikanischen Einfluss, vor allem im Stadtteil Old Town, hier sieht es wirklich aus wie in einem dieser Westernfilme. Man muss das gesehen haben. Auch durch den Balboa Park sollte man definitiv gehen. Wir sind hier als die Abendsonne die Wände der Gebäude goldgelb malt und können uns nicht satt sehen.

Ich wollte schon immer an einem Leuchtturm sitzen und einfach auf das Meer schauen – in San Diego wird dieser Traum wahr und dank Julis Idee, dort zu frühstücken sogar noch viel schöner als ich es mir jemals vorgestellt habe. Wir sitzen mit unseren Müslischalen und unseren JuSa-Kaffeetassen direkt vor dem „Old Point Loma Lighthouse“ auf einer Mauer. Freuen uns, dass der Eintritt für uns schon wieder umsonst war und sehen die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel brechen. Man kann sogar in das Leuchthaus, die Einrichtung von früher sehen und bis kurz unter die Lampe gehen, die einfach riesig ist.

“Shoppen” am Rande der USA

Direkt an der Grenze zu Mexiko gibt es dieses Outlet – Einkaufszentrum. Da steht auf jeden Fall noch ein Shoppingtag bevor. Wir machen uns auf, fahren über die „Coronado Bridge“ – wir sind immer komplett am Durchdrehen, wenn wir über eine schöne Brücke fahren – und kommen schließlich beim Outlet an. Nach circa zehn Minuten wird uns klar, dass wir eigentlich gar nicht in Shoppingstimmung sind. Levis, Tommy Hilfinger, Adidas und mehr und wir sitzen irgendwann einfach auf einer Bank in der Sonne. Wir nehmen das Auto und fahren direkt an der Grenze zu Mexiko entlang. Da ist wirklich ein Zaun, ein ewig langer Zaun und auf der Autobahn warnt ein Schild, dass wir nun die letzte mögliche Ausfahrt in den USA nehmen. Irgendwie total aufregend!

Surfen am Mission Beach

You can´t stop the waves,  but you can learn to surf!

In San Diego sollte man unbedingt surfen gehen, haben wir gesagt bekommen. Wir wollen das natürlich ausprobieren und stehen schließlich in Mission Beach in der Surfschule „Surffari“ – als wir nach gefühlten Stunden endlich einen Parkplatz gefunden haben. Was wir als Erstes feststellen: In diesen Neoprenanzug zu kommen, macht keinen Spaß, das ist eine echte Tortur. Es ist auch gar nicht so einfach gegen die Wellen anzukämpfen, um so weit im Wasser zu sein, dass man eine Welle bekommen kann. Doch der Moment, in dem man schließlich auf diesem Board steht, ist einfach unbeschreiblich. Die Welle nimmt dich mit, wenn du sie richtig bekommst und man fühlt sich einfach unglaublich frei. Das Wasser glitzert, die Sonne scheint ins nasse Gesicht und man verliert die Angst vom Meer überspült zu werden. Man gewöhnt sich an den Salzgeschmack im Mund.

Wir schaffen es beide auf dem Board zu stehen! Das hätten wir irgendwie nicht gedacht! Was wir vor dem Surfen auch nicht wussten, ist, dass es hier Stachelrochen gibt und diese guten Tiere Wellen auch mögen. Die meisten Menschen surfen jahrelang ohne Bekanntschaft mit den Rochen zu machen, Juli dagegen surft 45 Minuten und wird von einem gestochen! Das ist als ob jemand dir ein Stück deiner Haut abbeißt und der Schmerz ist unbeschreiblich. Der Fuß muss in heißes Wasser, was genauso weh tut. Eine Stunde lang. Danach muss die Wunde desinfiziert werden. Wir stehen an diesem Abend in einer Apotheke – hier wollten wir in Amerika eigentlich auch nie sein!

Aus einem Auto voller Medikamente und mit neuer Kette um den Hals, die uns immer an unsere Surferlebnisse erinnern wird, drücken Euch Juli und Sasy. Nach all dieser Aufregung müssen wir nun erst einmal wieder etwas essen – mexikanisch natürlich!

P.S. Juli hat keine Schmerzen. Nur noch immer Brandblasen und einen Zeh, der ziemlich blau ist. Ziemlich blau!