New York, Städte

#29 Sleepless in New York

Brooklyn Bridge Walk

Im Flieger nach New York haben wir über vier Stunden Zeit – Zeit zum Serie schauen oder das Buch, das wir uns in Amerika gekauft haben, auch mal zu lesen und nebenbei gibt es noch den ein oder anderen Snack. So einmal unsere Vorstellung und damit der Flug auf die andere Seite Amerikas auch angenehm wird, nehmen wir wieder unsere geliebte Reisetablette. Wir sitzen im Flieger, heben ab … und schlafen sofort ein. Diese Reisetabletten sind eine komplette Droge! Wir schlafen sehr sehr lange bis der Hunger uns weckt – irgendwann müssen wir jedoch einsehen, dass es kein Essen gibt. Wann sind wir endlich in New York?! 

No Sleep in the City that never sleeps

Um ca. 17 Uhr landen wir am Flughafen Newark und damit setzen wir einen Fuß in unseren 13. Bundesstaat New Jersey. Bis zum Hotel liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, aber erst brauchen wir etwas zu essen! Zum Glück gibt es an diesem Flughafen eine große Auswahl an Essensangeboten, sonst hätte Juli wieder eine hangry Säsy ertragen müssen. Ich bewundere Juli immer wieder für ihr Durchhaltevermögen, wenn sie nicht gleich etwas zu Essen bekommt. Wie schafft sie das?

Die Organisation des Flughafens ist echt super, tolle Beschilderung und Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, wir wissen das zu schätzen, denn nicht an allen Flughäfen dieser Welt findet man sich so leicht zurecht – das können wir nun aus Erfahrung sagen! Nach einem ausgiebigen Essen kommen wir deshalb ziemlich schnell am Hotel und damit auch in unserem 14. und letzten Bundesstaat New York an. Eine warme Dusche und ein weiches Bett erwarten uns. Wir werden an diesem Abend friedlich einschlafen und morgen erholt in das Abenteuer New York starten. Vielleicht werden wir aber auch bis in die Nacht wach sein, weil da diese Sache mit der Zeitverschiebung ist und morgen von Augenringen begrüßt. Hallo New York. Hallo Jetlag, wir lieben dich!  

Shopping, eine alte Eisenbahn und Freunde treffen Vol. 7

Wir stehen tapfer um 7 Uhr morgens auf, denn wir wollen die letzten Tage, die uns in diesem Land bleiben, ja auch nicht verpassen. Am Frühstückstisch machen wir uns erstmal eine Liste mit all den Dingen, die wir in New York sehen wollen. Da diese Liste nun nicht unbedingt kurz ist, heißt es los zur Metro. Wenn man wie wir fünf Tage hier ist, sollte man sich unbedingt das 7-Tage-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel kaufen. Das lohnt sich wirklich, denn die Sehenswürdigkeiten verteilen sich in ganz Manhattan und mit der Metro kommt man einfach unglaublich schnell von einem Ort zum anderen. Das Erste, das wir in dieser neuen Stadt sehen, ist SoHo. Ein Stadtteil im New Yorker Bezirk Manhattan, in dem es eine ganze Reihe an Shoppingmöglichkeiten gibt. Von teuren Boutiquen bis hinab zur Preisklasse, die wir eher bevorzugen. Eigentlich wollten wir heute nicht shoppen gehen, aber man muss die Dinge ja bekanntlich nehmen wie sie kommen. Da strahlt uns eine Latzhose an und weil wir gefühlt bereits drei Monate auf der Suche nach einer sind, müssen wir nun in die Umkleidekabine. Am Ende haben wir unsere Latzhose und einen Pulli – ist ja nicht so, dass wir nur noch wenig Platz im Gepäck haben.

Spaziergang High Line

Zum Glück können wir uns nicht noch länger mit Shopping aufhalten. Wir haben uns mal wieder zu einem Treffen verabredet. Nein keine Angst, wir sind nicht mal kurz zurück ans andere Ende Amerikas geflogen, um unsere neuen amerikanischen Freunde nochmal zu treffen. Wir haben uns heute mit Chrissy, unserer Lieblingsmitschülerin aus TG Zeiten, die nun schon seit fünf Jahren in Amerika lebt und hier studiert, verabredet. Sie kommt nahe des High Line Parks an – dachten wir zumindest noch an diesem Morgen – und beschließen den 2,33 km langen Weg über die Dächer von New York zu laufen, bevor wir unsere Chrissy abholen. Die High Line war früher eine Güterzugtrasse im Westen von Manhattan, wird heute jedoch nicht mehr genutzt und ist nun eine Parkanlage, durch die man laufen kann. Das ist wunderschön, ehrlich. Neben einem sind noch die Bahngleise zu sehen, wir laufen natürlich darauf. Der Weg ist gesäumt von schmalen Birken und das Geländer erinnert an alte Zeiten. An manchen Punkten hat man diesen unglaublichen Blick auf die Stadt. Wir probieren Mac and Cheese, einen Nudelauflauf mit Käse und machen uns mit einer kleinen Überraschung und unserem „Waiting for Chrissy“- Schild aufgeregt auf den Weg zur Bushaltestelle.

Endlich, Chrissy schreibt, dass sie da ist. An einer Bronzestatue. Hä, wo ist hier bitte eine Statue? Nach ein paar Minuten müssen wir feststellen, dass wir an der falschen Haltestelle stehen. Wir stehen dort, wo unsere Chrissy heute Abend wieder in den Bus zurück nach Philadelphia sitzen wird! Wir nehmen einen Bus zu ihr und da ist sie. In ihrer roten Jacke, voller Freude strahlend und hübsch wie immer. Nach ca. zwei Jahren sehen wir uns endlich wieder und müssen erst einmal unendlich über diese verpatzte Abholaktion lachen. Da es draußen echt kalt ist, gehen wir mal wieder in unseren Starbucks und reden bis es draußen schon dunkel wird. Wir lachen unendlich viel und ich glaube, wir freuen uns einfach alle drei hier zusammen in New York zu sein. Sich nach so langer Zeit wieder zu treffen, ist total unreal, aber so einfach als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen. Dieser Tag mit Chrissy ist einfach nur unbeschreiblich schön.

Den Abend verbringen wir auf dem Times Square. Mit all diesen Leuchtreklamen ist es hier so hell wie am Tag! In diesem Augenblick versteht man, warum New York auch als „Stadt, die niemals schläft“ bekannt ist. Diese Straße ist voller Leben! Wir machen unglaublichen Blödsinn, weil wir auf einem Bildschirm an einer riesigen Leinwand zu sehen sind, machen Fotos und schreiben unsere Neujahrswünsche auf einen Zettel. Dieser Zettel wird an Silvester mit tausenden anderen Zetteln bei der weltberühmten Ball Drop Party auf die Times Square herunterfallen. Wie cool ist das denn bitte?

Chrissy zeigt uns diesen Laden voller Schoki und mit so viel Reeses – ja, Juli und ich haben nun Reeses-Socken – und sie macht uns von noch mehr süßem Zeug abhängig: Smores. Das ist ein süßer Snack, der oft am Lagerfeuer gegrillt wird und aus Graham Crackern, Hershey’s Schokolade und Marshmallows gemacht wird. So lecker! Danach gehen wir dann noch „was gscheits“ Essen. Italienisch. Wir sitzen zusammen und möchten eigentlich gar nicht, dass der Abend endet. Doch irgendwann muss Chrissy zum Bus. Die Beste ist einfach zwei Stunden hergefahren nur um uns zu sehen. Chrissy wir können dir dafür echt nicht genug danken. Danke für die Zeit mit dir, dein Lachen und für die ganzen Einladungen an diesem Abend, die wir dir nicht ausschlagen konnten. Danke.

Statue of Liberty: Das Symbol der Freiheit

Ohne Chrissy und mit viel zu wenig Schlaf machen wir uns am nächsten Morgen auf zur Fähre, die uns nach Liberty Island bringen wird. Bevor man einen Fuß auf diese Fähre setzen darf, muss man doch wirklich durch eine Sicherheitskontrolle und fühlt sich als wäre man am Flughafen – diese Amerikaner!

Da sehen wir sie schon, die Freiheitsstatue! Wie sie mitten auf dieser Insel steht und diese Fackel in die Höhe hält, das sieht irgendwie majestätisch aus. Juli findet dieses Zeichen der Freiheit ein bisschen klein, ich finde, dass sie echt groß erscheint. Wir schauen dieses Wahrzeichen eine ganze Weile einfach nur an. Hinter uns ragt die Skyline von New York in den Himmel. Auf Liberty Island hat man eine unglaubliche Sicht auf diese Skyline. Eine Skyline, die jetzt völlig anders aussieht als noch vor Jahren, weil es das World Trade Center nicht mehr gibt, denken wir uns. Unvorstellbar.

Die Fähre fährt nicht direkt zurück, sondern legt einen Zwischenstopp auf Ellis Island ein. Hier kamen die Menschen damals voller Hoffnung auf ein neues Leben in Amerika an und mussten durch die Kontrolle. Es ist faszinierend in dieser Eingangshalle des Einwanderungsgebäudes zu stehen und den Geschichten von früher zu lauschen. Hier wo die Menschen vor vielen Jahren befragt und untersucht wurden und dann einreisen durften oder eben nicht. Wir nehmen die Fähre zurück. Der Wind ist kalt, er pfeift, aber auf Deck zu stehen und einen letzten Blick auf die Freiheitsstatue zu werfen, ist es wert, ein bisschen zu frieren.

Freiheitsstatue

NEW YORK NEW YORK – Noch ein bisschen Sightseeing

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt New York ist das Flatiron Building, das Bügeleisengebäude. Ein Hochhaus mit einer ungewöhnlichen Keilform, an der Kreuzung der Fifth Avenue, des Broadway und der 23rd Street. Das Gebäude ist irgendwie echt schmal, ob wir das nun als Bügeleisen erkannt hätten, ohne zu wissen, dass es so aussehen soll, wissen wir auch nicht genau. Hier steht man und macht eigentlich nur eines: Ein Foto oder in unserem Fall, einige hundert Fotos. Perfekt ist, dass wir jetzt schon direkt an der Fifth Avenue sind, einer der Shoppingstraßen in New York! Wir brauchen ja auch irgendwann noch die letzten Weihnachtsgeschenke und wer weiß, was man sonst so findet.

New York in der Weihnachtszeit! Diese Menschenmengen sind einfach nur unglaublich. Menschen überall. Autos hupen während man durch Straßen läuft, die von Backsteinhäusern gesäumt werden und man sieht wirklich überall gelbe Taxis. Wir sehen diesen bekannten Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center und kommen zufällig gerade hier an, als Eiskunstläufer auf der Eislaufbahn tanzen. Das sehen wir uns an. Wir können irgendwie einen Platz in der ersten Reihe ergattern. Dann laufen wir zum Columbus Circle, am Empire State Building vorbei, durch den Central Park und besuchen die Vorhalle des Naturkundemuseums American Museum of Natural History. Außerdem kaufen wir noch den Reeses-Laden leer und essen noch einmal dieses verdammt leckere Smores. Dieser Tag endet wie er angefangen hat: Einfach schön. Denn wir sitzen in einer Rooftop Bar, mitten im Dezember in New York, ein heißes Cider in der Hand und ein Blick auf das Empire State Building. Über den Dächern von New York – dort, wo man das Gefühl hat, völlig frei zu sein!

Flatiron Building Bügeleisengebäude

Wenn es regnet in New York …

Es gibt zwei Dinge, die an unserem zweitletzten Tag in New York eindeutig doof sind: Unser Reeses – Adventskalender ist fast leer und es regnet! Wir machen uns trotzdem auf den Weg zum Platz, an dem das World Trade Center stand. Wo früher die Zwillingstürme standen, fällt heute Wasser in die Erde. Die Namen all der Menschen, die ihr Leben an diesem Tag im September lassen mussten, sind auf dem schwarzen Stein eingeritzt und das neue Gebäude One World Trade Center ragt in den Nebel. Den Gipfel sieht man nicht. Juli und ich bekommen eine Gänsehaut, weil es unglaublich ist, sich vorzustellen, was hier einmal passiert ist.

Der Regen will nicht aufhören und so beschließen wir kurzerhand den Tipp von Chrissy zu befolgen und in eine Cheesecake Factory zu gehen. Im Warmen sitzen und auf Cheesecake warten, ist doch deutlich besser. Noch besser ist der Cheesecake, der vor uns steht. Ein Traum aus Karamell und Nutella! Ob nun dieser Cheesecake oder der Oreo – Milchshake, für den wir eine Stunde am Black Tap angestanden sind – nein, wir sind nicht verrückt – besser war, ist schwer zu sagen. Zu unserer Verteidigung müssen wir sagen, wir nehmen nicht nur für Essen so einiges auf uns. Um die Dyker Hights, ein Viertel hier in New York, das zur Weihnachtszeit voll beleuchtet ist, zu sehen, mussten wir über eine Stunde fahren. Dieses Viertel leuchtet wirklich übertrieben. Um uns nur Lichter, manchmal sieht man kein Haus mehr. Die Straße ist hell wie am Tag. Es ist, wie man es aus den Filmen kennt. Alle Filme müssen wohl hier gedreht worden sein, denn ansonsten ist die Stadt eigentlich nicht so sehr beleuchtet, wie man das von New York vielleicht erwarten würde.

Die Brooklyn Bridge und unser Flug zurück ins Heimatland

Es ist schon ein komisches Gefühl, das einen da durch den Tag begleitet, wenn man weiß, dass man am Abend nach drei Monaten zurück nach Deutschland fliegt. So oft an diesem Tag müssen wir uns gegenseitig sagen, dass es wirklich der letzte Tag unserer Reise ist und können es doch nicht wirklich fassen. An diesem letzten Tag scheint die Sonne. Da haben wir wirklich wieder Glück, denn wir möchten unglaublich gern noch über die Brooklyn Bridge laufen. Die Brücke, die eine der ältesten Hängebrücken der USA ist, sollte man wirklich sehen. Der Blick nach oben ist unglaublich beeindruckend! Die Autos fahren unten vorbei und in der Mitte laufen wir. Hoch über den Autos. Der Wind weht eisig, aber wir sind total glücklich gemeinsam hier zu sein.

New York Brooklyn Bridge

Außerdem kann man sich ja wieder aufwärmen. Im Donut Pub zum Beispiel. In New York gibt es diese Cronuts, eine Mischung aus Donut und Croissant. Es stimmt, irgendwie schmeckt dieses Gebäck wirklich nach Donut und Croissant. Es hat diesen Croissant – Teig und eine Glasur wie ein Donut – man schmeckt beides auf einmal. Bevor wir stundenlang im Flieger sitzen werden, beschließen wir, uns nochmal sportlich zu betätigen. Auf zur Eislaufbahn. Wir wollen schon Bargeld holen, als wir von einem Mitarbeiter erfahren, dass die Schlittschuhbahn im Central Park gleich schließt – blöd jetzt. Der gute Kerl empfiehlt uns andere Bahnen. Zum Beispiel die am Rockefeller Center. Dann nehmen wir eben den Bus, um schneller dort zu sein. Der Bus schlängelt sich durch dichten Verkehr und fährt schließlich am Rockefeller vorbei, gefühlt Meilen weiter und so landen wir auf der Schlittschuhbahn in einem anderen kleinen Park mitten in New York. Egal, wir sind mitten in New York! Die Eisbahn ist überfüllt, wir haben nicht mehr viel Zeit, aber es ist wunderschön. Da steht dieser glitzernde Baum, es dröhnt Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern und wir werfen einen letzten Blick auf die hohen Häuser von New York.

Mit 1,5 Kilo zu viel Gepäck, die zum Glück mit einer netten Mahnung toleriert werden, und einem zweiten Handgepäckstück steigen wir in ein zweistöckiges Flugzeug. Auf dem Weg nach Hause werden Eure Mädels gut versorgt: Es gibt ein Flugzeug – Vier – Gänge –Menü und wir trinken Wein. Wir haben eine Decke, ein Kissen und einen Bildschirm vor uns. Da kann nichts schief gehen. Ihr dürft uns also bald wieder in die Arme schließen. 🙂