Indian Summer in Neuengland

#4 Neuengland Vol. 1 – Ein Meer von Wald und Farben

In rund einer Woche durch die Bundesstaaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont. Bevor wir dieses Vorhaben in die Tat umsetzen, brauchen wir erst einmal einen Mietwagen, weil diese Strecke zu Fuß wohl ziemlich schlecht zu bewältigen ist. Um die Vermietung des Autos haben wir uns schon in Deutschland gekümmert, jetzt muss es nur noch abgeholt werden und da fängt unsere Geschichte auch schon an.

Zwei Mädels und ein SUV

Da stehen wir nun, in einem Parkhaus mit einer Reihe voller Autos vor uns. Der gute Mann meinte, wir können uns nun einfach ein Auto aussuchen. Wie man kann sich einfach ein Auto aussuchen? Ein bisschen überfordert, blicken wir auf eine Reihe SUVs und sitzen schließlich in einem weißen Hyundai. Das ist erst mal schön, aber wie kommt man ohne Google Maps und ohne Orientierung aus einer Stadt wie Boston heraus? Und dann gibt es da noch diese Verkehrsregeln, die wir nicht kennen und Tempolimits, die man in Amerika unbedingt einhalten soll, aber was ist hier für ein Limit?

Wenn ihr uns heute fragen würdet, wie wir diese erste Stunde im Mietwagen überlebt haben, wüssten wir keine Antwort. Aber keine Sorge, inzwischen wissen wir, welche Ampel zu beachten ist und das man in Amerika tatsächlich bei rot rechts abbiegen darf, wenn es kein Schild gibt, das es verbietet. Bei rot zu fahren, kommt einem echt falsch vor! Wir wissen nun auch, wieviel und was wir tanken müssen, nachdem wir das erste Mal verzweifelt an der Zapfsäule standen.

Ein Moment im Paradies: Ben & Jerry´s Factory

Inmitten von Wäldern liegt die Ben & Jerry´s Factory und da wir uns hauptsächlich von Brot, Salat, Cornflakes, Thunfisch und Käse ernähren, weil wir in unserem Auto keinen Kühlschrank haben, müssen wir hier einfach halten. Wir sind nicht die größten Eisfans, aber dieses Eis ist unglaublich. Nach einer kurzen Rundtour durch die Fabrik und einem Probiereis sind wir Ben & Jerry´s völlig verfallen! Eine Waffel mit Schokorand und Streusel und darin Eis, das in der Sonne und mit Blick auf bunte Berge und Wälder einfach unglaublich schmeckt. Übrigens: Die beliebteste Eissorte von Ben & Jerry´s ist “Half Baked Ice Cream”.

Weite Interstates und Wälder bis zum Horizont

Die Sonne über uns, Musik dröhnt aus dem Autoradio, vor uns eine weite Interstate und soweit man blicken kann nur Wälder. Laubwälder, die sich in allen Farben zeigen. Wir fahren durch Orte mit wunderschönen Holzhäusern, alle haben eine Veranda und fast alle eine Amerikaflagge! Wenn wir eine Stelle sehen, die uns gefällt, halten wir einfach. Wir sitzen an Seen, die so friedlich sind, dass man glaubt es gäbe nichts anderes auf der Welt. Die Natur ist irgendwie unberührt. Ein See, Sonne und wir sind die glücklichsten Menschen auf der Welt.

Mt. Washington

I wish my eyes could take photos!

Wir sind in den “White Mountains”, ein National Forest, der zu den Appalachen gehört. Das ist ein großes, bewaldetes Mittelgebirge. Der dritthöchste Berg ist der Mount Washington. Auf ihm herrschen extreme klimatische Bedingungen. Hier wurde die höchste Windgeschwindigkeit der Welt gemessen. Schon mit dem Auto dort hochzufahren, ist ein echtes Erlebnis. Es gibt keine Leitplanken und die Straße ist für amerikanische Verhältnisse echt schmal. Da wandern wir nicht hoch! Wir halten an, als wir eine unendlich tolle Aussicht auf die umliegenden Berge haben. Ein Meer aus Farben. Auf dem Gipfel des Mount Washington ist es im Gegensatz dazu einfach abartig kalt! Man kann zusehen wie das Wetter von guter Aussicht auf Nebel wechselt.

Wir schaffen es jedenfalls, ohne dass unsere Bremsen aufgeben wieder runter und fahren auf den Mount Wildcat, wo wir mit einer Zipline über die Laubwälder fahren. In den White Mountains gibt es so viel zu sehen, wir schaffen nicht mal einen Bruchteil davon, obwohl wir selbst bei Regen wandern. Diese Tage hier sind einfach zu schön, um uns vom schlechtem Wetter abhalten zu lassen.

Dinge, die ihr vielleicht auch noch nicht wisst:

  • Timtam (eine Schokolade, die es hier gibt) mit Milch ist unglaublich lecker – vor allem als Frühstück im Auto
  • In Amerika kannst du verhungern, aber Auto fahren geht immer – der Sprit hier ist ohne Witz günstiger als ein paar grundlegende Lebensmittel
  • In Amerika geht öfter einmal die Alarmanlage eines Autos los, das passiert nicht nur uns und wir müssen deshalb nicht durchdrehen
  • Es gibt hier jede Stadt mindestens zwei Mal – besonders Springfield. Außerdem haben wir schon in Berlin übernachtet und sind durch Hanover gefahren. Ein Paris und ein Mailand soll es hier in Amerika auch geben

Grüße und eine dicke Umarmung von Juli und Sasy, die nun endlich auch eine Handykarte mit Internet haben