Highway 1 - die Westküste, Nationalparks

#9 Sequoia National Park und die Straße im Nirgendwo

Wir machen einen „kurzen Abstecher“ ins Landesinnere von Kalifornien, um im Sequoia National Park die bekannten Sequoiatrees zu sehen. Man kennt sie auch unter den Namen Redwoods und Mammutbäume. Kurz mal in den Park fahren, bedeutete letztlich über drei Stunden Fahrt zum Park und wieder heraus. Ja, das mit den Entfernungen ist so eine Sache. Amerika ist etwas größer als unser bekanntes Deutschland und so fuhren wir eben ein wenig länger als ursprünglich erwartet.  

Durch Central Valley – das “goldene Land”

Als wir uns am Morgen auf den Weg machten, hatten wir nicht erwartet so eine Landschaft zu sehen. Eigentlich hatten wir auf dem ganzen Weg nur Bäume erwartet und dann kommt diese Region, die aus einer ganz anderen Welt zu sein scheint. Es ist wirklich unglaublich und kaum zu beschreiben, wie sich die Landschaft hier innerhalb kurzer Zeit verändern kann. Von einer Küste mit Felsen, zu einem Flachland, das goldfarben schimmert. Wir fahren durch Central Valley. Eine Region, die an eine Wüste erinnert. Wohin man blickt, schimmert der Boden in Gelb. Die Straße ist endlos und als wir an einem Landstück halten, das früher wohl einmal zu einer Farm gehörte, trifft uns die Hitze. Man fährt kilometerweit bis man auf kleine Ortschaft mit schon etwas verfallenen Tankstellen und Läden trifft. Es ist ein bisschen so, als entspringt all das nur einem Film.

Highway ins Landesinnere

Der erste Nationalpark auf unserer Liste: Sequoia National Park

Das hier bald riesige Bäume kommen sollen, können wir gar nicht glauben. Der Sequoia National Park liegt in der Region Sierra Nevada, einem Gebirge. Das wissen wir, seit wir uns gewundert haben, warum wir diese kurvigen Straßen hinauffahren, um einen Wald mit vielen Bäumen zu sehen. Unsere Vorstellung: Wir kommen in ein Flachland über und über voller Redwoods, da ist kein Berg. Die Realität: Nur ein paar Straßen führen durch die bergige Region zum Park und letztlich sind wir 2000 Meter über dem Meeresspiegel.

Ich muss zugeben, ich bin etwas enttäuscht und ich habe extrem schlechte Laune, weil wir auf einem Campingplatz für 22 Dollar übernachten müssen – ohne Duschen! Es gibt nur kaltes Wasser und kein Internet! Und überall sind Fliegen! Von der Sache mit den Duschen ist auch Juli enttäuscht, aber sie ist bei Weitem nicht so eine Dramaqueen wie ich. Dramaqueen bedeutet, dass letztlich eine echt große Entschuldigung nötig ist, weil ich mit dieser Laune Julis Liebe für diesen Park echt vermiese.

Juli will ganz viele Bäume sehen und auch wenn nicht überall Redwoods stehen, sie findet diese Natur unglaublich schön. Juli freut sich, dass wir auf einem Campingplatz übernachten, auf dem einfach Rehe umherlaufen als wäre es das natürlichste auf der Welt. Es gibt dort auch abgesperrte Boxen, um Essen einzuschließen, weil Bären gerne das Essen der Menschen klauen. Mitten im Wald, keine Zivilisation weit und breit. Man ist mitten in der Natur. Wir wandern einen ganzen Tag lang durch diese unberührte Welt und sitzen auf einer Felsformation in der Sonne. Blicken auf das Land um uns – keine Häuser, nur Baumkronen.

Redwood

Bären sehen wir nicht, aber wir stehen unter dem General Sherman Tree. Er ist nicht der größte und auch nicht breiteste Baum der Welt, aber wenn man sein Volumen betrachtet der größte lebende Organismus auf Erden. Würde man ihn mit Wasser füllen, dann könnte man jeden Tag 27 Jahre lang davon baden.

Zwei Mädels, die leider seit vier Tagen ohne Dusche auskommen müssen. Zum Glück müsst ihr nur lesen 😛