Highway 1 - die Westküste, Städte

#6 Going to: San Francisco

Wir sind hier! Wir sind ehrlich hier! Das sagen wir uns immer wieder als wir nach einer langen Nacht am Flughafen und mit Augenringen zum ersten Mal durch die Stadt am Pazifik schlendern und noch gar nicht wissen, was uns hier eigentlich so erwartet.

Die Stadt voller Möglichkeiten

San Francisco ist im Vergleich zu anderen Städten an der Westküste eher eine kleine Stadt, wird uns gesagt. Eine kleine Stadt! Was ist dann bitte eine große Stadt? Das ist die Frage, die mir als Dorfkind bei dieser Aussage als Erstes durch den Kopf geht. Diese Stadt ist doch riesig! Als wir am ersten Tag eine Bustour durch die Stadt machen und einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Orte bekommen, denke ich, ok vielleicht haben diese Menschen doch Recht.

San Francisco kann man sehr schnell überblicken, vor allem wenn man Juli heißt und mit diesem absolut guten Orientierungssinn gesegnet wurde. Wir schlendern durch die Straßen und können dem besonderen Charme dieser Stadt nicht entkommen. Man fühlt sich lebendig, alles scheint möglich zu sein und man fühlt sich frei – man fühlt sich vor allem frei.

Die Golden Gate Bridge bei Sonnenschein

Nirgendwo ist man so frei wie am „Gipfel“ der Golden Gate Bridge. Man kann nicht in San Francisco sein ohne sie gesehen zu haben, das können wir euch nun mit Sicherheit sagen. Ihr solltet auch nicht auf einer Seite der Brücke bleiben. Ehrlich gesagt sieht die Golden Gate Bridge dort nämlich auf den ersten Blick irgendwie klein aus. Wir standen davor, sahen uns an und dachten genau dasselbe – das tun wir übrigens oft – wir dachten, das war´s?

Ihr müsst über die Golden Gate Bridge fahren, mit Wind in den Haaren und dieses unbeschreibliche Gefühl genießen dort zu sein. Dann ist die Brücke echt hoch. Ihr solltet auf dem Berg gegenüber der Stadt stehen, nur 15 Minuten vom Fuß der Brücke entfernt und dort die Aussicht genießen. Hier waren selbst bei gutem Wetter weniger Touristen. Dort will man einfach nur sein und eine kleine Ewigkeit bleiben. Dort sitzen, auf das Meer und die Golden Gate Bridge blicken. Wir entscheiden uns ganz spontan zu Fuß über die Golden Gate Bridge zurück in die Stadt zu laufen. Das ist einfach nur genial.

JuSa Golden Gate Bridge 3

San Francisco in zerrissenen Jeans

In San Francisco kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach überall hin. Wir haben ein Tagesticket. Fahren von Ort zu Ort und schlendern durch die Straßen. Nun gut, wir schlendern nicht immer, denn die Stadt zeichnet sich besonders durch ihre hohen und steilen Straßen aus. Da wir nicht zu faul sein wollen, entscheiden wir uns für das Laufen. Das endet dann aber in schwitzen und fluchen, weil der Berg einfach nicht enden will. Wir nehmen dann doch wieder die Bahn. Besser gesagt, wir fahren Cable Car, eine von einem Seil gezogene Straßenbahn. Das macht so unendlich Spaß! Wir können gar nicht mehr aufhören zu grinsen.

Zwischen Seelöwen und gutem Essen

Am Pier 39 tummeln sich die Seelöwen. Man hört sie schon von weitem, weil sie nicht aufhören zu röhren. An dieser Stelle der Uferpromenade ist es unglaublich schön, ob am Tag oder in der Nacht. Es gibt teures, aber richtig gutes Essen. Ja, wir gehen essen, obwohl wir nicht oft essen gehen wollten und ja wir gehen dort auch shoppen.

Die Schattenseiten dieser Stadt

Wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten. Das stimmt. Eine Straße von unserem Hostel entfernt, beginnt Tenderloin. Ein Viertel voller Obdachloser. Hier sollte man nachts nicht sein. Dank meinem nicht wirklich vorhandenen Orientierungssinn verirren wir uns bei Dämmerung und kommen in diesem Viertel heraus. Hier will man weg. Es ist beängstigend, wie die Straßen voller drogenabhängigen und armen Menschen sitzen. Man hat Angst und Mitleid.

Ein Tagesausflug nach Alcatraz führt uns in eine Zeit, in der Menschen, die kein anderes Gefängnis mehr wollte, auf einer Insel festgehalten wurden. Über Kopfhörer erzählen frühere Gefangene und Gefängniswärter ihre Geschichten. Wir können manches gar nicht glauben. Neben den gefährlichsten Verbrechern haben früher auch Gefängniswärter mit ihren Familien direkt auf der Insel gewohnt.

Nach 3 Tagen sagen wir „Auf Wiedersehen San Francisco“,
tschüss Hostel und verabschieden uns von unserer echt netten Zimmergenossin aus Australien, die uns süchtig nach amerikanischer Schokolade gemacht hat.

Wir schlendern noch über den Googlekomplex und den Sitz von Facebook und sagen „I like“ zu der Stadt am Pazifik. Ein Like auch an alle unsere Lieben da draußen. Wir drücken euch und vermissen euch.